Dina Dijanović ist eine neugierige, vielseitige und fähige junge Frau, welche 1996 in Zagreb geboren wurde und auch dort aufwuchs. Sie ist ein Pferdenarr und liebt Gipfel und Höhen.

Wie kam es zu deinem Umzug in die Schweiz? Wo warst du vorher, und was machtest du dort?

Im Sommer 2016 verliess ich Kroatien in Richtung Norddeutschland, um in der Nähe von Bremen professionellen Pferdesport zu betreiben. Damals arbeitete ich für das Gestüt Sprehe als «Groom» (Pferdepflegerin) und «Home rider» (Bereiterin). Allerdings war das ein Dressurstall; da ich Schrittreiterin bin, war das nicht mein Traumjob. Auf der Suche nach einem neuen Job stiess ich dann auf ein Angebot eines Pferdestalls hier in der Schweiz und entschied mich sofort zur Übersiedlung, zumal die Schweiz ein Land ist, welches ich schon immer besuchen wollte oder wo ich hätte leben wollen.

Wie lange bist du nun schon in der Schweiz? Wie sieht dein aktuelles Leben aus? Wie war es in Kroatien?

Ich kam Ende Juli 2018 in die Schweiz. Das Leben hier ist für mich perfekt: Ich habe einen Job, den ich liebe, Hobbys und Freunde. Die Übersiedlung hierher bereute ich noch in keinem Moment. In Kroatien studierte ich Veterinärmedizin, gab das Studium jedoch auf, als ich ins Ausland ging, um das zu tun, was ich am meisten liebe.

Beschreibe uns, was du hier tust; womit beschäftigst du dich?

Ich arbeite als Schrittreiterin und Pferdepflegerin für Hansueli Sprunger, einen Schweizer Olympiasieger. Er besitzt in Liestal BL einen Reitstall mit ca. 50 Pferden. Die meisten der Pferde gehören anderen Leuten, die sie uns für Unterkunft und Training anvertrauen. Hansueli selbst hat sechs Sportpferde, um die ich mich kümmere. Ich habe auch meine eigene Stute, mit der ich Turniere bestreite. Ich brachte sie aus Kroatien mit, sie ist ein Geschenk meiner Eltern. Neben dem Pferdesport bin ich gerne zum Klettern und Wandern in den Bergen. Ich mache das erst, seit ich in der Schweiz lebe, obwohl ich auch in Kroatien gerne gewandert bin, jedoch nie wirklich ernsthaft. Durch diese Hobbys fand ich hauptsächlich einheimische Freunde. Obwohl ich meinen Job liebe, ist es grossartig, ausser Pferde noch etwas Anderes zu haben, denn mit Pferden könnte man sich auch 24 Stunden täglich beschäftigen.

Hast du Pläne für die Zukunft? Wirst du in der Schweiz bleiben wollen?

Ich möchte auf jeden Fall in der Schweiz bleiben. Ich habe aber keine speziellen Pläne, bis jetzt bin ich mit allem hier sehr zufrieden.

Was fasziniert dich an der Schweiz?

Vor allem begeistert mich die Natur! Daneben funktioniert in der Organisation des Staates absolut alles einwandfrei. Das ganze System ist perfekt organisiert. Vor allem aber habe ich überall die Alpen, wunderschöne Dörfer, die Gastfreundschaft der Menschen und diese Art von Frieden. Da ich in einer kleineren Ortschaft lebe, gefällt mir die Stille hier, ich bin aber dennoch in der Nähe von Städten, wo ich alles finden kann, was ich brauche.

Was motiviert dich im Leben allgemein?

Meine Motivation bei allem, was ich tue, ist der Erfolg, sei es nun bei Pferdesportwettkämpfen, im Klettersport oder in den Alpen die Viertausender. Ich liebe es, wenn ich mit einem Projekt erfolgreich bin, und es motiviert mich, weiterzukommen und mich zu verbessern.

Angenommen, du könntest ein völlig neues Land organisieren – was würdest du von Kroatien und was von der Schweiz nehmen, und wie würdest du es zu einem Ganzen zusammenfügen?

Von Kroatien nähme ich die Adria (ich gebe zu, dass ich sie hier etwas vermisse) und diese Art von Stimmung des kroatischen Volkes, die nur für uns aus dem Balkan verständlich ist. Auch die Offenheit und freundliche Stimmung der Menschen, die in Kroatien allgegenwärtig ist, vermisse ich hier. Von der Schweiz nähme ich das gesamte Staatssystem und die Ernsthaftigkeit, mit der sich diese Nation für die wichtigen Dinge entscheidet, und natürlich auch die Berge. Jedes Land hat neben Vorteilen auch Nachteile, perfekt ist es nirgends.

Interview geführt von: Nikolina Cukrov Lovrić

Übersetzung ins Deutsche: Ivanka Jerković

Quelle: Libra 49