Nicht selten erleben wir in unserem Alltag, dass ein Produkt auf Werbeplakaten mit englischen Wörtern beworben wird. Auch in Zeitungen lesen wir oftmals Aussagen wie „Diese Gadgets müssen sie haben!“ oder „Overknees. Diesen Winter voll im Trend“. Aber, verschiedene Sprachen in einem Satz zu mischen, ist nicht nur in der Werbung alltäglich.

Heutzutage ist es fast unmöglich zu sprechen, ohne dabei Gebrauch von einer anderen Sprache zu machen. Dieses Phänomen der Zweisprachigkeit nennt man auch „Code-Switching“ (was wiederum der englische Terminus für den Begriff Sprachwechsel ist). Im Allgemeinen verwendet man den Begriff Code-Switching, um die Benutzung von mindestens zwei verschiedenen Varietäten (Sprache oder Dialekt) während eines Gesprächs zu beschreiben. Dieses Sprachphänomen tritt häufig dann auf, wenn Sprecherinnen und Sprecher mehr als eine Sprache beherrschen.

Im Laufe der Zeit sind verschiedene Reaktionen auf dieses Sprachphänomen entstanden. Linguistische Laien empfanden Code-Switching als eine Art Fehler, da man meinte, dass Code-Switching nur dann benutzt wird, wenn man die eine oder die andere Sprache nicht richtig beherrscht. Forscher fanden jedoch heraus, dass diese Annahme so nicht stimmt. Mit der Entwicklung der Sprachkontaktforschung, änderte sich auch die Meinung über das Code-Switching. Mittlerweile ist das Phänomen ein wichtiger Bestandteil der Sprachkontaktforschung, da Forscher das Code-Switching nicht mehr als sprachliche Inkompetenz des Sprechers einstufen, sondern ihm eine völlig neue Bedeutung zuschreiben aufgrund seiner komplexen Struktur.

Viele Secondos bedienen sich des CodeSwitchings. Man fängt mit einem deutschen Satz an, setzt zum Beispiel ein kroatisches Wort ein und beendet ihn wieder auf Deutsch: „Gestern war es ziemlich stressig bei der Arbeit, ali zato smo poslje otišli na piće u grad.“ Der Grund, wieso Secondos die Sprachen andauernd wechseln, ist nicht der Mangel an Vokabeln, sondern weil sie es können bzw. weil sie eben zwei Sprachen beherrschen. Je nach Sprechsituation und Thema kann es mal mehr Deutsch oder mal mehr Kroatisch sein. Manchmal benutzen die Sprecher Code-Switching als eine Art Geheimsprache, weil sie nicht möchten, dass man sie versteht. Auch das Thema, über welches gesprochen wird, kann die Häufigkeit des Code-Switchings beeinflussen. Wenn es zum Beispiel um emotionale Angelegenheiten geht, dann reden Bilinguale häufiger in der Muttersprache. Im Gegensatz dazu wird die Zweitsprache oftmals dann benutzt, um über amtliche, schulische oder allgemein komplexere Sachverhalte zu reden.

Code-Switching in der Schweiz ist also vor allem ein Phänomen, welches in der Zweit- oder Drittgeneration der Migranten zu beobachten ist. Anders als behauptet, ist der Wechsel von der einen Sprache in die andere ein sehr komplexes Verfahren. Da zwei (oder mehrere) Sprachen, welche grundlegend unterschiedliche Sprachstrukturen besitzen, abwechselnd in einem Gespräch gebraucht werden, muss sich das Gehirn besonders stark anstrengen.
Ich würde fast schon behaupten, dass unser Sprechverhalten unser Verhältnis zur Schweiz und zu Kroatien widerspiegelt: Indem wir die zwei Sprachen miteinander vermischen, schaffen wir eine neue Sprache. Und indem wir eine neue Sprache erschaffen, erzeugen wir eine neue Identität – wir sind zwar in der Schweiz geboren und aufgewachsen, haben jedoch nie den Bezug zur anderen Heimat aufgegeben.

Text: Marina Benić

Übersetzung: Ana Števanja Macan