Am Jahr 2020. war die Stadt Solothurn 2000 Jahre alt. Gerade jetzt lohnt sich ein Besuch gleich mehrfach, denn die Stadt feiert ihren runden Geburtstag aktiv und attraktiv. Aber auch sonst bietet Solothurn für den spontanen Gast aus Nah und Fern einiges – sei es für den kunsthistorisch Interessierten, den kulinarisch Verwöhnten oder auch einfach nur den Spaziergänger. Auto oder Bahn kann man dann für ein paar Stunden getrost vergessen und sich auf Schusters Rappen in die Altstadt aufmachen. Es wird einem dort auf Schritt und Tritt enorm viel Abwechslung und Sinnesfreude geboten.

Am besten nähert man sich der Innenstadt geografisch von Süden über eine der drei Aarebrücken.

Aus der Richtung Süden, vom Bahnhof her, erblickt man das schönste Panorama von Solothurn.

Aber auch von den jeweils anderen Seiten, wo die Parkhäuser sind, kann man die Stadt gut zu Fuss erkunden. Die Altstadt wird nämlich weitgehend autofrei gehalten. Frühmorgens liefern die lokalen Betriebe den benötigten Nachschub, aber davon bemerkt man in der Regel später am Tag nicht viel. Die wenigen Parkplätze in der Altstadt hingegen sind schnell besetzt, Besucher müssen ihr Auto ausserhalb der Stadtmauern abstellen. In Solothurn spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle, denn die Wege sind kurz. Fast alles kulturell Interessante findet sich innerhalb der – teilweise begehbaren – Festungsmauern, von denen fast die ganze Innenstadt umsäumt wird.

Von Westen her betritt man die Altstadt Solothurns durch das markante Bieltor und fühlt sich innerhalb der Wehrmauern sogleich geborgen. Man erkundet die Stadt nun nach den besonderen Sehenswürdigkeiten und findet auch zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt. Von der östlichen Seite her kommt man durch das trutzige Baseltor. Nach dem Durchgang ist man nach wenigen Schritten bei der St. Ursen-Kathedrale und in der Hauptgasse, wo das Leben pulsiert und die Menschen ihren Alltagsgeschäften nachgehen.

So kann man sich am besten einen ersten Eindruck von der Stadt und deren Bewohnern verschaffen. In einem solchen Kaffeehaus kommt man auch leicht ins Gespräch mit Einheimischen, die man unschwer am besonderen Solothurner Dialekt erkennt.

Mit Vorteil schaut man sich, besonders an Markttagen, das Gewusel von einem der Cafés aus an.
Auf dem folgenden Rundgang durch die Gassen erkundet man die Stadt. Man kommt am Zeitglockenturm vorbei, dessen astronomische Uhr aus dem Jahre 1545 stammt. Im dortigen Restaurant «Zum Roten Turm» kann man übrigens gepflegt speisen. Unsere Familie erhält noch heute, nachdem wir vor mehreren Jahren Gäste in seinem Restaurant waren, vom Wirt handgeschriebene Geburtstagswünsche und seine Gästezeitung per Post. Dies spricht doch für gelebte Nachhaltigkeit!
Im Mittelalter wurde die Stadt mit einer mächtigen Ringmauer und imposanten Schutztürmen befestigt, die teils aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen. Damals versuchte man dadurch, Bewohner und Gebäude vor Angriffen und der Eroberung durch Feinde zu schützen. Noch heute sind diese Einrichtungen besonders sehenswert, denn sie wurden nie in einem kriegerischen Konflikt beschädigt und sind deshalb vollständig intakt.

Uns auf jeden Fall gefiel kulinarisch wie auch emotional alles, was wir während der Stunden unseres Aufenthaltes sahen und erlebten. Gerne und möglichst bald werden wir wieder dort zu Gast sein, wenn wir die Stadt besuchen und uns durch ihr barockes Flair verzaubern lassen. Apropos: Den Beinamen «schönste Barockstadt der Schweiz» erhielt Solothurn, weil sie in der Zeit zwischen 1520 und 1790 errichtet wurde, demzufolge also eine Mischung verschiedener Architekturstile zeigt, vor allem aber denjenigen des Barocks. Viele Gebäude zeugen davon, der Betrachter kann auf seinem Rundgang durch die Altstadt angesichts ihrer Schönheit nur staunen.

Den zweiten bekannten Beinamen «Ambassadorenstadt» erhielt Solothurn, weil dort vom 16. bis zum 18. Jahrhundert der Sitz der französischen Botschaft in der Schweiz war. Davon zeugen einige Gebäude noch heute; zudem war die Stadt seit 1828 Bischofssitz.

Anfangs residierte der Bischof im wunderschönen Palais Besenval in der unteren Altstadt an der Aare, danach übersiedelte er nach dem Kulturkampf – und wohl auch aus Platzgründen – in sein neues Domizil an der Baselstrasse ausserhalb der Stadt. Immerhin sind der heutige Bischofssitz und die ihn umgebenden Bauten sehr imposant und sehenswert.

Auch durch den Internet-Auftritt der Stadt kann man sich historisch und kulturell bereichern lassen. Ich machte das auch und kann es wärmstens empfehlen.

Selbstverständlich kann man in der Altstadt auch anderswo als im «Roten Turm» essen und trinken. Solothurn ist bekannt für zahlreiche Restaurants und Cafés, in denen es sich zu verweilen lohnt. Besonders in der warmen Jahreszeit, wenn man draussen sitzen kann, ist der Blick in die barocke Innenstadt unglaublich attraktiv. Viele lauschige Plätzchen und Orte innerhalb der Stadtmauern belohnen den Spaziergänger, wenn er dafür ein Auge hat. Falls man genügend Zeit hat, kann man sich auch von ortskundigen Führern, gegen Entgelt, viele solcher touristischen Perlen zeigen lassen. Es gibt deren einige, man muss sie nur finden; viele Spuren der Vergangenheit, seien sie aus der Römerzeit, aus dem Mittelalter oder aus der unmittelbaren Neuzeit, sind in einer heute pulsierenden Altstadt verborgen. Bei der Suche kann man leicht auf fotografierende Touristen treffen, denn der Ruf der Stadt eilt ihr förmlich voraus. So jedenfalls erging es uns bei unserem letzten Besuch.

Besonders sehenswert ist natürlich die imposante St. Ursen-Kathedrale, die ihren Namen von den beiden Stadtheiligen Urs und Viktor bekam. Die beiden zum Christentum bekehrten römischen Legionäre der Thebäischen Legion sollen der Legende nach um das Jahr 300 in Solothurn enthauptet worden sein. Der Turm der Kathedrale kann bestiegen werden, man sollte sich für die Wendeltreppe aber mit vernünftigem Schuhwerk ausrüsten.

Der Ausblick über die ganze Stadt und die Aare ist bezaubernd und lohnt sich auf jeden Fall, wenn man ein paar Fotos machen will.

In der Kirche wird der Domschatz aufbewahrt, was kaum ein Tourist weiss. Die goldenen und silbernen Kelche und weitere Schätze können nach Voranmeldung beim Sakristan besichtigt werden, auch dies lohnt sich. Im Laufe der Jahrhunderte sind nämlich einige kunsthistorische Raritäten zusammengekommen. Meine ehemaligen Berufsschüler, für die ich vor Jahren einen Ausflug nach Solothurn organisieren und durchführen konnte, schwärmen noch heute vom Domschatz, wenn wir uns treffen. Immerhin haben sie so etwas Einmaliges gesehen, was über die schweizerische Grenze hinaus berühmt ist. Bestimmt treffe ich wieder ein paar meiner Ehemaligen an, wenn wir das nächste Mal spontan die Stadt besuchen.

Den damaligen Besuch mit den Schülern absolvierten wir in Gruppen von je 20 bis 25 Auszubildenden. Alle bestätigten danach, dass sie wohl noch nie so viel Interessantes und Wissenswertes auf so engem Raum gesehen hätten. Es gäbe noch viel Sehenswertes, was sich hier anführen liesse. Aber entdecken Sie es doch selbst, falls Sie demnächst nicht wissen sollten, wo Sie einen traumhaften Tag verbringen wollen. Es lohnt sich in jedem Fall, dessen bin ich mir sicher.

Text und Fotos: Alfred Schenker

Übersetzung ins Kroatische: Ana Šijaković Kressner

Quelle: Libra