Eine Reise an die blaue Adria mit meinen kroatisch-schweizerischen Freunden
Mein Vorname lautet Branka. Ein typisch jugoslawischer Frauenvorname, wie ich mit Ende Zwanzig erfuhr: Eine Freundin reiste damals mit Ihrem Mann per Auto nach Kroatien und entdeckte ein Café mit diesem Namen. So wusste ich endlich dessen Herkunft. Auch war damals das erste Mal meine Neugierde geweckt: Dorthin fahre ich eines Tages und schaue mir das Leben der Menschen dort an.
Es brauchte dann noch einige Jahrzehnte, bis ich ein in der Schweiz lebendes Ehepaar kroatischer Herkunft kennenlernen durfte, das mir die wunderbare Möglichkeit gab, sie in ihrem gemieteten Sommerdomizil zu besuchen. Da ich mich nicht scheute, dieses Angebot anzunehmen, fand ich mich im August 2013 plötzlich für eine Woche in Dubrovnik an der Adria wieder.
Trotz meiner frühen Anreise um 8 Uhr morgens holten mich die beiden mit ihrem eigenen Auto am kleinen, sehr übersichtlichen Flughafen ab. Was dann begann, war ein Traum: Die Autofahrt führte uns der sonnigen Meeresküste entlang, der Dunst zog langsam ab und eine felsige Küste mit Inselchen und Buchten kam zum Vorschein.
Nach circa einer halben Stunde befanden wir uns vor den Toren der Altstadt Dubrovniks in einem Wohngebiet wieder. Gut zu Fuss sein ist Voraussetzung, da die Häuser sich den Berg hinauf hangeln und per Auto oft nicht zu erreichen sind. Also die Koffer im Schlepptau, Trepp auf, Trepp ab und wieder Trepp auf, und siehe da die Belohnung: Eine wunderbar geräumige Wohnung mit einem Meeresblickbalkon, gut zum Frühstücken, da es später mit über 35 Grad zu heiss ist, mit direktem Blick auf Dubrovniks Altstadt.
Nach jedem Frühstück stellte sich die Frage: Wo gehen wir heute schwimmen?
Die Adria mit ihren felsigen Buchten, dem Strahlen der Sonne sowie das blauschimmernde Meer laden jeden Tag aufs Neue zum Baden und Schwimmen ein. Optimal, denn es ist möglich, sandfrei abends wieder nach Hause zu kommen. Zum Ausklingen bietet die nicht viel kühlere Abendluft und der Sonnenuntergang auf dem Balkon einen bestem Blick auf die erleuchtete Stadt, den alten Hafen und die kleineren vorgelagerten Inseln und Strandabschnitte, sogar eine Wasserballregion ist zu beobachten, die zu bestimmten Zeiten eine Attraktion ist.
Sehr gute Restaurants laden täglich in die Stadt ein, natürlich auch die Bar von Lući (Lutschi), wo der Nussschnaps für angenehme Bettruhe sorgt, die nach einem Nachtspaziergang durch die Stadt. wieder mit Treppenstufenbewältigung oder per Taxi, welches schon sehr in die Nähe fährt, wohl verdient ist.
Es ist üblich, Hotelstrände gegen Gebühr zu nutzen oder dort zu essen. Was für ein Luxus, direkt am Meer die Sonne zu erleben. Brauchen wir doch das Licht, um für die dunkle Jahreszeit vorzubeugen.
In der Bucht Zaton nördlich der Stadt ist es möglich, ein gutes Essen auf einer Terrasse gleich am Meer zu geniessen. Liegen an einem Ministrand gleich nebenan wurden vorbestellt, was sehr sinnvoll war. Direkt vor den Füssen flaches Wasser und gleich schwimmen mit wunderbarem Blick in die Bucht. Wunderschön ist es, hier den Sonnenuntergang beim Essen zu erleben: Eine wahre Erholung, und innere Ruhe breitet sich aus.
An einem Tag fuhren wir mit dem Auto nach Cavtat, ein Städtchen auf einer Halbinsel, um in einer der nächsten Buchten an den Strand zum Baden zu gehen, um gegen Abend einen wunderbaren Sonnenuntergangsspaziergang um die Halbinsel zu tätigen. Etwas Bewegung tut gut, um die leckeren Speisen, zum Beispiel einen Oktopus-Salat später nicht allzu sehr auf der Waage sichtbar zu haben! Nach dem Motto: Nur keinen „Pirelli“ wachsen lassen! Damit ist natürlich der Bauchreifen gemeint.
Auch hatte ich Gelegenheit, Verwandte und Freunde der beiden kennenzulernen. Sicher war es für die beiden nicht ganz einfach, das Kroatische immer wieder für mich ins Deutsche zu übersetzen! Gerne habe ich den Gesprächen einfach zugehört. Oft war ich erstaunt, was ich alles verstehen und wie ich, trotz keinerlei Sprachkenntnisse, den Gesprächen folgen konnte.
Ich erlebte Dubrovnik und dessen Umgebung nur als einen kleinen Anteil eines wunderschönen Landes mit liebenswerten, angenehmen Menschen. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken: Weinanbaugebiete, sowie viele kleine Inseln und interessante Küstenabschnitte und nicht zu vergessen, die Kriegsereignisse der jüngsten Zeit, die dieses Land und die Menschen geprägt haben.
Ich denke, es ist deutlich geworden, wie ich zur reinen Erholung und mit intensivem Einlassen in eine für mich als Deutsche fremde Kultur derselben ein sehr grosses Stück näher gekommen bin. In die alte und neuere Geschichte Dubrovniks bin ich noch gar nicht eingetaucht, das werde ich bei meinem nächsten Besuch unbedingt intensivieren wollen. Die Stadtführung durch Dubrovniks Altstadt war sehr angenehm, von einem deutschsprachigen kroatischen Einheimischen durchgeführt, der während der Kriegszeit mit seinen Eltern 4 Jahre in Deutschland verbracht hatte.
Meinen Freunden danke ich für das naturgetreue Eintauchen, das entspannte Zusammenleben und damit die Annäherung fremder Kulturen in dieser einen Woche.
Mit herzlicher Umarmung
Eure Branka Anolee
Text: Branka Anolee Mitschke
Übersetzung: Vesna Soko